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Samstag, 17. August 2013

Proust ... und Chaos .... innere Abenteuer


"And suddenly the memory returns. The taste was that of the little crumb of madeleine which on Sunday mornings at Combray (because on those mornings I did not go out before church-time), when I went to say good day to her in her bedroom, my aunt Léonie used to give me, dipping it first in her own cup of real or of lime-flower tea. The sight of the little madeleine had recalled nothing to my mind before I tasted it; perhaps because I had so often seen such things in the interval, without tasting them, on the trays in pastry-cooks’ windows, that their image had dissociated itself from those Combray days to take its place among others more recent; perhaps because of those memories, so long abandoned and put out of mind, nothing now survived, everything was scattered; the forms of things, including that of the little scallop-shell of pastry, so richly sensual under its severe, religious folds, were either obliterated or had been so long dormant as to have lost the power of expansion which would have allowed them to resume their place in my consciousness. But when from a long-distant past nothing subsists, after the people are dead, after the things are broken and scattered, still, alone, more fragile, but with more vitality, more unsubstantial, more persistent, more faithful, the smell and taste of things remain poised a long time, like souls, ready to remind us, waiting and hoping for their moment, amid the ruins of all the rest; and bear unfaltering, in the tiny and almost impalpable drop of their essence, the vast structure of recollection."
By Marcel Proust, Swann's Way (1922) 

Als ich 18 war und einen von den unendlichen und unzähligen Krachepisode mit meiner strenge Mutter durchkämpfen musste, sagte ich ihr: „Verflucht sei die Stunde, inder ich von Dir auf der Welt gebracht wurde!“

Ein anderes Mal sagte ich meiner Mutter: „Guck mich bitte gut an, Mutter! Bete Dich um nicht alt und krank und hilfslos zu werden und mich zu brauchen, da ich in Deiner Nähe längst nicht mehr sein werde und kehre nie zurück!“

Die letzte Ohrfeige bekam ich von meiner Mutter als ich schon 22 war. Es war 22.Dezember 1989, ich war die ganze Vornacht und den Tag auf die Straßen, ich sah Menschen in meiner Nähe sterbend, ich selbst überlebte durch ein Wunder. Ich kam nach Hause mich umzuziehen und wollte wieder zurück, auf die Straßen, wo so viele Leute, wie ich, kämpften für The Big Change. Wir opferten damals unsere Leben und Familien, um den Kommunismus weg zu schafen.  Einige wurden getötet, einige hatten überlebt. Ich habe es überlebt. Ich war nun befreit von den Geheimndienstverhören, die ich ab Mai 1989 immer wieder erleben musste ....

Chaos ist Chaos und so dieser Text. Wieso kommt man zu Proust und bittere Erinnerungen aus eigenem Leben? Ich dachte, ich sei doch längst geheilt, von einer Zeit, worüber ich mit niemandem sprach .... Die Mutter ist tod ... ich war die einzige Seele auf der Welt, die sie doch pflegte und um sie sich kümmerte ... Lungenkrebst .... 2005 war damit ein Albtraumjahr .... 
 Die sind schuld daran ... diese Krapfen .... die brachten mich heute zurück zu meiner Kindheit, zu die Mutter ... zu unsere Wohnung, die Schlägen, Ohrfeigen, Strafen, Sonntage-Rituale, Arbeit, viel Arbeit .... Mensch, ist das Leben komisch .... 
Vier Tage schweigen, nachdenken, schlafen, meditieren und schließlich keine passende Antworten finden ...
Ich war gestern unterwegs ..... etwa 23 km entfernt von mir, auf DN1, rechts, öffnet sich eine neue Strecke ...
700 Meter lang, perfektes Asfalt, kein Verkehr .... da der Weg nirgendwo führt und nach die sieben hundert Meter ...
und dann kommt nichts mehr. Nur Feld. Gut zum sprinten. Und getrocknete Sonnenblumen ...
 Heisser Tag .... plötzlich hatte ich keine Lust mehr, weiter nach Ploiesti zu radeln .... einfach so. Ich sagte mir, OK dann, 50 km mit dem Rad, etwas essen und dann laufen gehen. Das sollte klappen.
 Es hat aber nicht geklappt. Die fünfzig Kilometer jawohl, mit dem Essen ebenso, aber mit dem Laufen nicht mehr.
Ich fuhr bis zu den Ort wo ich arbeite, das Rad in Sicherheit zu sperren, dann dachte ich, sei bereit zu laufen. Mindesten zehn Kilometer. Ich erreichte Carol Park. Ich lief vielleicht zwei Kilometer. Dann nicht mehr. Ich ging weiter in den Tineretului. Ich ging zum See, am Ufer. Ich fand ein Stelle, wo ich mich hinsetzen konnte, am Wasser. In der Sonne. Mit dem Rücken zu allen und mit dem Gesicht zum Wasser. Wo die Sonne sich spiegelte. Es war halb sieben schon. Zwei - drei Läufer bewegten sich fleißig rundherum dem See. Wenige Leute im Park. Wenige Leute in der Stadt. Ich musste diese vier Tagen hier, in Bukarest verbringen. So ein Scheiß .... wie vor 19 Jahren, als ich jung und arm war ... jung bin ich nicht mehr, aber arm wieder mal ....
Die Krapfen sind schuldig. Öl, Butter, Mehl, Eier, Zucker, Vanillie, Zimt .... und Zeit. Viel Zeit in der Küche. Ich, die werdenden Krapfen und das Bild einer Kindheit, die ich bis heute nicht hineinschlucken kann .... war es gut, war es schlimm. Und darüber eine einzige Frage: WARUM?

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